Samstag, 1. November 2008

"Rummelsebouz"

Bei der Gestaltung unseres Kürbis für Halloveen, erinnerte ich mich an meine Kindheit.

Halloveen war damals bei uns Kindern nicht bekannt, aber die "Rummelsebouze" blickte auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück.



Doch was ist ein "Rummelesbouz"?

Eine "Rummelse" ist eine Futterrübe und ein "Bouz"? Man könnte Ihn als Fratze, Schreckgestalt oder ähnliches bezeichnen, eine genaue Übersetzung ist mir nicht bekannt," en Bouz is halt en Bouz".




Als Kinder halfen wir gerne bei der Rübenernte mit, nicht nur wegen ein bisschen Taschengeld, sondern wegen der "Rummelse", die sich jeder zum Schluss aussuchen durfte.


Mit viel Mühe wurde diese dann ausgehöhlt, eine schwere Arbeit, eine Rübe ist nicht von Natur aus hohl wie ein Kürbis, sondern massiv und etwa so fest wie eine Kartoffel.



Mehr Spass machte da schon die Gestaltung des "Bouz". Augen, Nase, Mund, je nach Geschmack konnte man noch Haare und Bärte aus Gras anbringen und dem "Bouz" Hörner aufsetzen.



Danach wurde die Rübe auf einen Stock gespießt, eine Kerze sorgte für die nötige Beleuchtung und fertig war der "Rummelsebouz"!



In der Dunkelheit zogen wir dann alle durchs Dorf um Leute zu erschrecken, dazu wurden die "Bouze" vor die Fenster der Dorfbewohner gehalten und wir gaben laute Töne wie buuuuuh, huuuuh und ähnliches von uns welche die Leute erschrecken sollten :-)



Wir Kinder hatten immer einen riesen Spass dabei.



Das ganze Treiben war nicht wie Halloveen auf einen Abend fixiert, sondern ging vom Ende der Rübenernte solange bis die "Rummelesbouze" auseinander fielen.



Leider gibt es diesen schönen Brauch heute nicht mehr, da die Futterrübe durch den Mais verdrängt wurde, die "Rummelse" ist im Odenwald nahezu ausgestorben.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Jutta und Horst,
ein schöner Beitrag zu Halloween, das muß früher doch mehr Spaß gemacht haben, ich habe das schon mal gesehen und gelesen mit einer Runkelrübe anstatt eines Kürbis, Horst du meinst es gibt keine Rüben mehr, hier werden eigentlich noch viel Futterrüben von den Landwirten angebaut, aber das mit dem Mais stimmt, er verdrängt die Rüben, weil es für den Landwirt weniger Arbeit macht.
Aber trotzdem denke ich sieht es mit den Rüben gruseliger aus wenn sie dann durch die Strassen getragen werden.
Ja ja, die gute alte Zeit leider ist sie dahin.
Viel Spaß noch an euch beide und einen schönen Sonntag wünscht

Thomas

Gudl hat gesagt…

Das ist ja interessant u war ein schoener Brauch!

Gemma hat gesagt…

Das hast du sehr schön erzählt, Horst! Da möchte man glatt noch mal Kind sein und da mitmachen (nur auf das Aushöhlen hätte ich gerne verzichten können...;-))

Dunja hat gesagt…

Also das ist ja voll interessant.Und daraus wurde dann Halloween...?!
Aber das Aushoehlen ist doch grade das was die Kinder am liebsten machen, nur die Muetter nicht moegen..die Fadenziehende Sauerei auf dem Kuechenboden...haha.

Simone hat gesagt…

Schöner Brauch. Schade, dass es ihn nicht mehr gibt!

Horst hat gesagt…

Hallo Dunja,
das hat nichts mit Halloween zu tun.
Der Ursprung war, etwas Licht in die Dunkle Jahreszeit zu bringen.Am Anfang gab es auch friedlichere Motive z.b. Herzen.
Gruß Horst

Britta hat gesagt…

Hallo Jutta,
die Wolle kaufe ich meistens online, entweder bei buttinette oder Junghans Wolle. Dabei handelt es sich um reine Schurwolle, Du findest es aber auch unter dem Begriff Filzwolle. Dabei ist zu beachten, dass unbedingt die doppele Größe gestrickt wird, also wenn Deine Tasche oder was auch immer 40cm sein soll, dann muß es vorher 80cm haben. Wenn alles fertig ist wird es zusammengenäht und anschliessend bei 40 Grad in der Maschine gewaschen. Das nennt man dann flzen. Die wolle schrumpft zusammen und es ensteht eine feste Struktur, Filz. Danach darf das Teil nur noch per Hand und kalt gewaschen werden, da es sonst noch mehr schrumpft.

Wünsche Dir und Deinem mann ein schönes Wochenende, liebe Grüße Britta

Anonym hat gesagt…

Also ganz klasse erzaehlt und erklaert Horst!
Wirklich interessant und ein schoener Brauch!