Montag, 14. April 2008

Der Rodensteiner

Tief verborgen, nicht leicht zu finden, liegt im Wald die Burgruine Rodenstein auf einem Bergvorsprung. Und es ist wahrhaftig ein wunderlicher Wald, sehr kraus, sehr verschlungen, vieler Wälder Eigenarten in sich vereinend…, man begreift leicht dass von diesem Wald seit Jahrhunderten allerhand Spukgeschichten erzählt werden.



Am Sonntag machten wir uns auf die Burg zu suchen, mussten jedoch wegen Regen die Suche abbrechen.
Hier Bilder von der Umgebung, Bilder vom Rodenstein gibts dann wenn wir dort waren.

Hier schon mal die Geschichte vom "Rodensteiner".





Was brauset so schaurig vom Walde
Zur Mitternachtsstunde herab?
Was brauset durch Häuser und Bäume
In luftiger dunkler Gestalt?
Es ziehet mit Reuter und Rossen
Und rasselndem Kriegesgeräth,
Von einem der Schlösser zum andern
Der schreckliche Rodenstein aus!


Klingt gut, nicht? So beginnt das Buch Der Burggeist von Rodenstein oder der Landgeist im Odenwalde. Eine alte Volkssage.

Die Herren von Crumbach und Rodenstein ließen die Burg um 1240 als Gegenstück zur Burg Reichenberg der Grafen von Erbach errichten. Ihr Nachkomme Hans von Rodenstein (1418-1500) war ein umtriebiger Geselle, der erst im Alter von 52 Jahren heiratete. Dann wurde er jedoch fromm und stiftete zusammen mit seiner Frau eine Kirche. Er starb 82-jährig bei einer Wallfahrt in Rom im Jahr 1500 - eines der großen Ablass-Jahre. Dort liegt er auch begraben.

Es ist eigentlich ziemlich ungerecht, aber ausgerechnet auf ihn verweist nun die Sage vom Geisterheer. Danach habe der Rodensteiner seiner hochschwangeren Frau nicht beistehen wollen und lieber an der sechs Kilometer entfernten Burg Schnellerts gekämpft. Die Frau starb bei der Geburt mitsamt Kind und erschien dem Kämpfenden als Geist. Das Gespenst verfluchte den Haudegen, von nun an dem Land durch seine lärmende Jagd Krieg und Frieden zu verkünden.

Das Kuriose an der Rodensteiner-Überlieferung aus dem Odenwald ist, dass sie im vermeintlich aufgeklärte 18. Jahrhundert die Behörden auf den Plan rief, die Zeugenaussagen sammelten und den Geistern hinterher recherchierten. Ein Verhalten, das durchaus an die (auch behördliche) Ufo-Hysterie der frühen 50er Jahre erinnert


Im Volk wurde immer wieder von seltsamen Geräuschen berichtet, die man mit dem Schnellertsgeist in Verbindung brachte. Im 18. Jahrhundert nahmen die Geister-Berichte derart überhand, dass die Behörden der Grafschaft Erbach 1742 eine Untersuchung anordneten. So wurde das Phänomen aktenkundig..

In diesem Jahr gab Bauer Simon Daum dem Amtmann Georg Philipp Wittich zu Protokoll, dass er den Schnellertsgeist viele Mal mit seiner wilden Jagd über seinen Hof habe hinwegziehen hören. „Und zwar zu der Zeit, wann Krieg und Völkermärsche sich ereignen wollen.“

Viele Nachbarn der Ruinen Rodenstein (Bild) und Schnellerts erzählten Ähnliches (ihre gesammelten Aussagen sind in den so genannten Reichenbacher Protokollen zu finden, die bis 1796 reichen).

Die Nachforschungen dauerten sechs Jahre und brachten außer Ohrenzeugen-Berichten nichts zu Tage.

Sie sorgten aber dafür, dass die Vorkommnisse im Odenwald in ganz Deutschland bekannt wurden.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Jutta u. Horst, ich glaube es ist doch eine schöne Gegend wo ihr da einen Ausflug hin gemacht habt, Horst das ist ja eine tolle Geschichte die du hier erzählst, man könnte grade meinen es ist wie in einem Märchen wo es da Spuckt und Geister zwischen den Bäumen rumtollen, toll echt . . . gefällt mir.
Gruß Thomas

Gudl hat gesagt…

Hallo Jutta,
ja, vielen Dank fuer die guten Wuensche. Auch euch eine gute Fahrt nach Kiedrich u schoene Gruesse!
Ich ruf mal an.

Dunja hat gesagt…

Was Geschichten aus dem Odenwald kommen! Echt interessant, denn ich habe sie noch nie gehoert.Und es liegt so idylisch, bei gutem Wetter sicher sehr schoen!!